Schi|zo|phrenia
Syn.: -phrenie; Dementia praecox (frühere Bez. nach E. Kraepelin)
schizophrenia; split personality
endogene Psychose mit oft vielgestaltigem psychopathologischem Zustandsbild (z.B. Halluzinationen, Wahnideen, formale Denkstörungen, Ich-Störungen, Verlust des Strukturzusammenhangs der Persönlichkeit mit Spaltung von Denken, Affekt u. Erleben, psychomotorische Symptome). Ätiol.: wahrscheinlich auf einer Interaktion psychischer u. somatischer Faktoren beruhend. Die Ätiogenese ist unbekannt. Diskutiert wird eine multifaktorielle Genese (genetische, neurobiologische, psychosoziale Teilfaktoren), z.B. als sog. Vulnerabilitäts-Stress-Modell (eine genetisch angelegte, durch neuropathologische u. biochemische Veränderungen im Gehirn früh erworbene Krankheitsdisposition führt unter dem Einfluss verschiedener Stressoren über verschiedene Zwischenstufen zur akuten Krankheitsmanifestation). Vorkommen familiär gehäuft mit Auftreten meist zwischen 20. u. 40. Lj.; verläuft sehr verschieden, akut, chronisch oder schubweise, u.U. mit Residualzustand. Stillstand ist auf jeder Stufe möglich, eine Vollremission in ca. ein Drittel der Fälle. Bei voller Symptomausprägung stehen Störungen verschiedener Funktionen im Vordergrund (z.B. Konzentration u. Aufmerksamkeit, inhaltliches u. formales Denken, Ich-Funktionen, Wahrnehmung, Intentionalität, Affektivität). Ther.: Der Verlauf lässt sich mit den heute verfügbaren Therapiemöglichkeiten (Psychopharmaka in Kombination mit psychotherapeutischen Verfahren wie supportive Gesprächs-, Gruppen-, Familien-, Arbeits-, Beschäftigungs-, Soziotherapie, Angehörigengruppen, Rehabilitationsmaßnahmen etc.) bei der Mehrzahl der Patienten günstig beeinflussen. Einteilung: nach Erkrankungsalter, Verlauf u. führenden Symptomen unterteilt in hebephrene, katatone u. paranoide Sch. sowie Schizophrenia simplex. Eine Einteilung nach ICD-10 zeigt die Tab. Diagn: Die Diagnosestellung stützt sich u.a. auf das Vorhandensein der Symptome 1. u. ggf. 2. Ranges nach K. Schneider (Tab.). E. Bleuler unterschied zwischen Grundsymptomen (Assoziations- u. Affektivitätsstörungen, Ambivalenz, Autismus) u. akzessorischen Symptomen (Sinnestäuschungen, Wahnideen, Ich-Störungen, Katatonie). S.a. schizoid.
Verwandte Themen:
Altersschizophrenie; autistisches Verhalten; Bleuler-Krankheit; Dementia praecox; Desintegration 2); Echoerscheinungen; Erinnerungsfälschung; Gedächtnisstörung; Konfabulation; Mischpsychose 2); Paranoid; Paraphrenie 1); Psychose; Psychose, endogene; schizoid; schizophren; Spätschizophrenie; Spaltung des Bewusstseins; Spaltungsirresein; Stimmenhören; Vulnerabilitäts-Stress-Modell; Wahn
Ausgewählte Internet-Seiten:
Cochrane Schizophrenia Group
Leitlinien für Ärzte: Schizophrenie
BrainNet - Informationen für Ärzte und Patienten
Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker
Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e.V.
Deutsche Gesellschaft für Biologische Psychiatrie
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychoanalyse und Nervenheilkunde
Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie
Klinisch-diagnostische Leitlinien bei psychischen Störungen
Form der Sch... (mehr)
akute Sch... (mehr)
Form der paranoiden Sch... (mehr)
Sch., paranoid-halluzinatorische
häufigste Schizophrenieform mit Vorherrschen von wahnhaften (paranoiden)... (mehr)
Paraphrenie... (mehr)
atypische (mit ungewöhnlichen Symptomen beginnende) Sch... (mehr)
selten vorkommendes, symptomarmes Krankheitsbild mit schleichend progredientem... (mehr)
exogene Psychose mit Schizophrenie-Symptomatik; ausgelöst z.B... (mehr)
progressive Halluzinose... (mehr)
als „leibhypochondrische Sch... (mehr)
© Urban & Fischer 2003 Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.