Broncho|pneu|mo|nie

Syn.: Herdpneumonie

bronchopneumonia; bronchial pneumonia

radiologische, durch die Lokalisation bestimmte Beschreibung für eine herdförmige, ohne Bezug zu anatomischen Lungengrenzen ablaufende Lungenentzündung in Form von Lungenherden verschiedener Größe u. verschiedener Entwicklungsstadien der Entzündung. Deren gemeinsames Merkmal sind exsudatgefüllte Alveolen in infiltrierten Lungenbezirken. Häufiger als die klassische lobäre Pneumonie. Ätiol. u. Formen: Sie beginnt als endo- u. peribronchiale B. im Anschluss an eine Bronchitis/Bronchiolitis mit einer Entzündung der Septen der Lungenalveolen mit Ödem u. Exsudation, auf die dann die Ansiedlung von Erregern (Bakterien, Viren, Pilze) folgt. Danach kommt es zu deren intrakanalikulärer, d.h. durch die Bronchiallichtungen erfolgender Ausbreitung u. zu Fortschreiten unter Durchwanderung der Bronchiolen- u. Bronchienwand. Als hämatogene B. entsteht sie ferner durch Erregeraussaat in das Interstitium als eine Sekundärerkrankung bei verschiedenen Infektionskrankheiten. Die Entwicklung einer B. wird begünstigt durch herzbedingte Lungenstauung sowie durch Fremdkörperaspiration. Als besondere Formen u.a. die chronische nichttuberkulöse Riesmann-Pneumonie; die ödematöse B. mit schwerem Lungenödem, z.B. nach Kampfstoffeinwirkung; die pseudosyphilit. B. (Fanconi, Hegglin), eine primär-atypische, sub- oder afebrile Pneumonie mit hilifugalen Infiltraten u. unspezifisch-positiven Lues-Reaktionen (v.a. bei Kindern mit stark reduziertem Allgemeinzustand, aber auch endemisch bei Erwachsenen; hat trotz sehr langsamer Lösung eine gute Progn.); die chronische tuberkulöse B., eine nach Behandlung mit Antituberculotica indurativ umgewandelte lobulär-käsige Lungen-Tbk. Klinik u. Diagn.: Symptomatik der Pneumonie, jedoch – im Gegensatz zur Lobärpneumonie – mit uncharakteristischem Fieberverlauf. Typisch sind feine, klingende Rasselgeräusche (bei Kindern oft fehlend). Der Röntgenbefund zeigt unregelmäßig geformte u. scharf begrenzte Infiltrate, im Frühkindesalter auch vielherdige hilifugale (vom Hilus ausgehende) oder pseudomiliare Verschattungen. Kompl.: Kollaps, Herzinsuffizienz, Empyem, beim Kind Otitis, Meningitis, Enteritis, Pyelonephritis.

Verwandte Themen:

Antituberculotica; Fanconi-Syndrom 3); Grippepneumonie; Herdpneumonie; lobuläre Pneumonie; Lungenentzündung; Lungeninfiltrat, Wassermann-positives; Pneumonie; Pneumonie, katarrhalische; Pneumonie, lobäre; Pneumonie, lobuläre; Rasselgeräusch(e); Streifenpneumonie; Viruspneumonie

Ausgewählte Internet-Seiten:

American Lung Association (engl.)
Cochrane Acute Respiratory Infektions Group
Cochrane Airways Group
Deutsche Atemwegsliga
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
Deutsche Lungenstiftung
The Virtual Hospital - Fallbeispiele und Informationen für Ärzte zum Thema Lunge

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.