Neurolep|tica

Syn.: -tika; Neuroplegica

neuroleptic agents; neuroleptics

Tabelle

psychotrope Substanzen mit antipsychotischer, sedierender u. psychomotorischer Wirkung, deren Anw. einer strengen Indikationsstellung bedarf. Anw. v.a. bei akuten psychotischen Krankheitsbildern, Schizophrenien u. bei der Neuroleptanalgesie. Wirkung: über eine Blockade prä- u. postsynaptischer Dopaminrezeptoren, in unterschiedlichem Ausmaß auch Blockade von serotonergen, noradrenergen, histaminergen u. cholinergen Rezeptoren. Daraus ergeben sich die typischen NW: 1) frühe N.-induzierte extrapyramidal-motorische Störungen (Parkinsonoid, akinetisch-abulisches Syndrom, Dyskinesie, Dystonie, Bewegungsunruhe [Akathisie]); 2) späte N.-induzierte extrapyramidal-motorische Störungen (Spät-Dyskinesie, -Dystonie, -Akathisie, -Myoklonus, -Tics); 3) malignes neuroleptisches Syndrom mit Rigor, Stupor, Bewusstseins- u. Kreislaufstörungen, hohem Fieber (u.U. lebensbedrohlich); 4) ferner vegetative, hormonelle u. psychische Störungen sowie allergische Reaktionen. Die „neuroleptische Schwelle(ndosis)“ (niedrigste Dosis, bei der eine feinmotorische extrapyramidale Symptomatik erkennbar ist) kann mit standardisierten Tests (z.B. Schriftbildeinengung im Handschrift-Test n. Haase) abgeschätzt u. zur Optimierung der therapeutischen Dosis herangezogen werden. Einteilung: Aufgrund ihrer durchschnittlichen „neuroleptischen Potenz“ werden die N. in schwach, mittelstark, stark u. sehr stark wirkende Verbindungen unterteilt, die Bezugssubstanz ist Chlorpromazin (neurolept. Potenz = 1), wobei die Dosisempfindlichkeit individuell sehr unterschiedlich ist. Nach der chemischen Struktur u. den pharmakologischen Eigenschaften werden mehrere Stoffgruppen unterschieden. Trizyklische N.: v.a. Phenothiazine (mit Wirkst. wie Perazin, Levomepromazin, Fluphenazin, Thioridazin, Promethazin, Triflupromazin) sowie Thioxanthene (mit Wirkst. wie Flupentixol, Zuclopenthixol). Butyrophenone: Wirkst. z.B. Haloperidol, Melperon, Pipamperon. Diphenylbutylpiperidine: Wirkst. z.B. Fluspirilen, Pimozid; Anw. v.a. zur Langzeitther. schizophrener Störungen. Benzamide (N. vom Sulpirid-Typ): Wirkst. Sulpirid (u. weitere, nicht neuroleptisch wirkende Substanzen wie z.B. Metoclopramid). Von diesen „klassischen“ N. werden die atypischen N. abgegrenzt.

Verwandte Themen:

Akathisie; Akinesia 1); Antidepressiva; Ant(i)emetica; Anxiolytica; Benperidol; Bromperidol; Butyrophenone; Chlorpromazin; Chlorprothixen; Clozapin; Co-Analgetica; Defektsyndrom, terminales extrapyramidales 1); Diphenylbutylpiperidine; Dopamin-Antagonisten; Droperidol; Dyskinesie, tardive; Flupentixol; Fluphenazin; Fluspirilen; Haase-Schwellentest; halluzinolytisch; Haloperidol; HST; Krampfgift; Levomepromazin; Manie; manisch-depressive Erkrankung; Melperon; Neurolepsis; Neuroleptanalgesie; Neuroplegica; Perazin; Perphenazin; Phen(o)thiazine; Pimozid; Pipamperon; Potenz, neuroleptische 4); Promazin; Promethazin; Prothipendyl; Psycholeptica; Psychoplegica; Sulpirid; Syndrom, neuroleptisches; Thioridazin; Tranquilizer; Trifluperidol; Triflupromazin; Ziprasidon; Zotepin; Zuclopenthixol

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N., atypische

N., die – anders als die „klassischen“ N. – bei guter antipsychotischer... (mehr)

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.