Hyper|kalz|ämie

Syn.: -kalzi|ämie

hypercalcemia

vermehrter Gehalt des Blutes an Calcium (Ca; Gesamt-Ca > 5,5 mval/l Serum bzw. > 2,7 mmol/l = 9–10,5 mg/dl). Ätiol.: Hyperparathyreoidismus, Medikamente (Thiaziddiuretika, Vitamin-D- u. -A-Intoxikation), maligne Tumoren mit u. ohne Knochenmetastasen, endokrine Erkrankungen (z.B. Hyperthyreose, Addison-Krankheit), selten bei Inaktivitätsatrophie des Skeletts u. granulomatösen Erkrankungen, z.B. Besnier-Boeck-Schaumann-Krankheit. Klinik: Chronische H. führt zu Nierensteinbildung bzw. Nephrokalzinose, u.U. mit Niereninsuffizienz. Schwere H. kann das Hyperkalzämiesyndrom hervorrufen: Appetitverlust, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Obstipation, Meteorismus, Muskelhypotonie, Adynamie, Reflexabschwächung, Herzrhythmusstörungen u. psychische Störungen (Bleuler-Psychosyndrom). Bei gleichzeitig erhöhtem Phosphat Kalkablagerung in Geweben/Organen mit relativ niedrigem pH, z.B. Niere, Auge, Synovia der Gelenke (Pseudogicht). Diagn.: Calcium im Serum stark erhöht; typische EKG-Veränderungen: Verkürzung der relativen QT-Dauer, PQ-Verlängerung, negatives T in II u. III. An der Niere adiuretinrefraktäre Polyurie mit nachfolgendem Durst (nephrogener Diabetes insipidus), schließlich Verminderung der glomerulären Filtrationsrate, Niereninsuffizienz, Zunahme der Wasserstoffionenausscheidung, metabolische Alkalose.

Verwandte Themen:

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© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.