Wirbel|bruch
vertebral fracture
Sammelbegriff für Wirbelkörper-, Wirbelbogen-, Wirbelfortsatzfraktur u. evtl. deren Kombinationen; i.e.S. der Wirbelkörperbruch (evtl. mit Bandscheibenbeteiligung, auch als Kreuzbeinbruch). Ätiol.: Folge direkter, mit axialer Stauchung verbundener Gewalteinwirkung auf die Wirbelsäule oder/und einer übermäßigen Wirbelsäulenstreckung bzw. -beugung, evtl. auch -verdrehung (Hyperextension, -flexion; Torsion). Klinik: führt zu Wirbeldeformierung (z.B. Keilform, Plattwirbel, Zertrümmerung, Deck- u. Grundplatteneindellung; s.a. Kümmell-Syndrom), Wirbelsäuleninstabilität u. zu Blutungen (v.a. vor die Wirbelsäule = prävertebrales Hämatom, d.h. hinter Rachen, Mittelfell u./oder Bauchfell; dadurch Schluck-, Atemstörung bzw. paralytischer Ileus); evtl. durch Luxation oder Fragmentverschiebung Rückenmarkkompression (bis zu kompletter Querschnittslähmung); bei offener Fraktur (z.B. als Schussverletzung) Gefahr der Infektion des Zentralnervensystems. Auch als Abbruch der Randleisten, Randzacken oder als pathologische Fraktur; Letztere führt als Wirbelkörperkollaps evtl. akut zu völliger Verformung (z.B. bei Knochenatrophie). Ther.: z.B. durch Wirbelkörperaufrichtung, Rauchfuss-Schwebelage, Glisson-Schlinge, Schanz-Verband, Lagerung auf harter Unterlage (evtl. Gipsbett) sowie operativ insbesondere bei Instabilität der Hinterkante.
Verwandte Themen:
Glisson-Schlinge; Ileus, paralytischer; Kümmell-Verneuil-Syndrom; Querschnittslähmung; Randleiste; Rauchfuss-Schwebe(lage); Schanz-Verband; Wirbelkörperaufrichtung
Ausgewählte Internet-Seiten:
Cochrane Musculoskeleta Injuries Group
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie
© Urban & Fischer 2003 Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.