2)

reflex

Fach: Physiologie

Tabelle

die automatische (unmittelbare u. unwillkürliche) Antwort eines Organgewebes (Muskel, Drüse) auf einen Reiz. Der R. verläuft über das Nervensystem („neurogen“) und ist im Allg. regelmäßig reproduzierbar. Die Reizaufnahme (= Perzeption) erfolgt im Allg. durch einen Rezeptor und führt über einen Reflexbogen zur Reflexauslösung am Erfolgsorgan (Effektor), d.h. – über die motorische Endplatte – am Muskel bzw. an der Drüsenzelle. Der R. ermöglicht eine schnelle u. optimale Einstellung des Organismus auf die Umwelt u. ein reibungsloses Zusammenspiel der Körperteile. Einteilung: Die R. werden unterschieden bzw. benannt z.B. nach ihrem Vorkommen im intakten bzw. kranken Organismus (physiologische bzw. pathologische R.; Erstere evtl. anerzogen = bedingter Reflex), nach dem Ursprung der Reize (intero- bzw. exterozeptiver R.), der räumlichen Beziehung zwischen Reizempfänger (Rezeptor) u. dem Erfolgsorgan (bei Identität = propriozeptiver oder Eigenreflex; ansonsten heterozeptiver oder Fremdreflex); ferner nach dem Auslösungsort (v.a. Sehnen, Muskeln bzw. die ihnen als Ansatzort dienenden Knochen; z.B. Achilles-, Bizeps-, Patellar- u. Trizepssehnenreflex; Adduktoren-, Masseter-, Kremaster-, Orbicularis-oris-, Pronatoren-, Radiusperiostreflex) bzw. dem Erfolg (z.B. Fingerbeuge-, Ejakulations-, Defäkations-, Schluck-, Würgereflex); auch nach dem Erstbeschreiber (z.B. Babinski-, Moro-, Rossolimo-R.), der Anzahl der Synapsen im Reflexbogen (z.B. mono-, di-, oligo-, polysynaptischer R.) oder der Muskelkontraktion (klonischer oder tonischer R.). S.a. Säuglingsalter (dort Tab. frühkindlicher Reflexe).

Verwandte Themen:

bedingter Reflex; Effektor 1); Eigenreflex; Fremdreflex; Nervensystem; Reflexbogen; Reifungsreflexe; Rezeptor; Säuglingsalter

Ausgewählte Internet-Seiten:

BrainNet - Informationen für Ärzte und Patienten
Deutsche Gesellschaft für klinische Neurophysiologie
Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie
Swiss Society for Neuroscience (engl.)

R., alternierender

R., bei dem auf die reflektorische Aktion der Agonisten eine Aktion der... (mehr)

R., bedingter

bedingter Reflex... (mehr)

R., direkter

als homolateraler = homonymer R. einer mit Reizort u. -antwort auf der... (mehr)

R., extero(re)zeptiver

R. auf äußere Reizeinwirkungen; z.B... (mehr)

R., gastrokardialer

Koronarienengstellung infolge Magendruckes gegen das Herz (Roemheld[-Tecklenburg-Ceconi]-Syndrom)... (mehr)

R., gekreuzter

mit Reizantwort auf der gegenseitigen Körperhälfte; z.B... (mehr)

R., homonymer

direkter R. (mehr)

R., interozeptiver

R. auf Reize aus dem Körperinneren... (mehr)

R., kardiovaskulärer

reflektorische Vorgänge mit Auswirkung auf Herz/Kreislauf; z.B... (mehr)

R., kutiviszeraler

R. mit Reizort Haut (s.a... (mehr)

R., paradoxer

Antagonistenreaktion bei Versuch, eine Agonistenreaktion auszulösen... (mehr)

R., pathologischer

krankhafter R. als Folge einer Erkrankung des Zentralnervensystems, z.B... (mehr)

R., propriozeptiver

Eigenreflex... (mehr)

R., psychogalvanischer

bei seelischer Erregung eintretende Herabsetzung des elektrischen Hautwiderstandes... (mehr)

R., pupillomotorischer

Pupillenreflex... (mehr)

R., reziproker

s.u... (mehr)

R., spastischer

klonischer oder präspastischer R. bei spastischer Lähmung infolge Pyramidenbahnschädigung... (mehr)

R., spinaler

Rückenmarkreflex ohne Beteiligung höherer Strukturen des Zentralnervensystems... (mehr)

R., tonischer

R. ohne Adaptation der Reizantwort; s.a... (mehr)

R., unbedingter

im Gegensatz zum bedingten ein – meist angeborener – nicht an bestimmte... (mehr)

R., vegetativer

R. mit Reflexbogen im vegetativen Nervensystem u. Umschaltung im Zentralnervensystem... (mehr)

R., viszeraler

durch Reizung von Interozeptoren der Eingeweide ausgelöster vegetativer... (mehr)

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.