Koronar|chirurgie

coronary surgery

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operative Eingriffe zur Verbesserung der Myokarddurchblutung bei krankhafter Enge der Koronararterien (s.a. koronare Herzkrankheit). I.e.S. handelt es sich um alle Methoden der direkten Revaskularisation des Myokards. Während früher der Schwerpunkt bei Operationen im unmittelbaren Stenosenbereich lag (Thrombendarteriektomie bzw. Resektion des stenosierten Arteriensegments mit nachfolgender Veneninterposition), gelangt heute fast nur noch das Bypass-Prinzip zur Anw. Dabei bleibt das eigentliche Gefäßbett unberührt. Ind.: v.a. die leistungsmindernde Angina-pectoris-Symptomatik trotz entsprechender medikamentöser Therapie bei kritischen Stenosen der linken Stammarterie, hochgradige proximale Stenosen der drei Koronaräste; auch bei Koronarinfarkt. Kontraind.: Relative Kontraindikationen sind maligne Tumoren im Endstadium, latentes Nierenversagen, exzessives Hochdruckleiden sowie zerebrovaskuläre Insuffizienz bei extrakraniellen Stenosen. Das hohe Alter des Patienten allein ist heute keine Kontraindikation mehr. Aortokoronarer Venenbypass (ACVB) (s. Abb): (Garret, 1964) heute das Standardverfahren zur direkten Vaskularisation des Herzmuskels. Dabei werden Vena-saphena-magna-Interponate des Unterschenkels zur Überbrückung der arteriosklerotisch veränderten Arterienabschnitte in die Aorta ascendens vor dem Abgang der großen Arm- u. Kopfarterien eingenäht. Der ACVB kann als Ein-, Zwei- u. Dreifachbypass durchgeführt werden, wobei wegen der Generalisation des arteriosklerotischen Prozesses häufig der Dreifachbypass, d.h. die operative Überbrückung aller drei Koronararterien durch Veneninterponate, zur Anw. gelangt. Die Anastomosierung in die Aorta ascendens wird für jedes Interponat getrennt vorgenommen. Eine Überbrückung durch Kunststoffinterponate (Gore-Tex®-Prothese) muss dann erfolgen, wenn kein brauchbares Vena-saphena-magna-Material vorliegt (z.B. bei Z.n. Krampfaderoperation wegen extremer Varikose). Sequentieller Bypass: Dieses Verfahren wird gewählt, wenn nicht genügend Venenmaterial zur Verfügung steht. Das Veneninterponat wird poststenotisch Seit-zu-Seit anastomosiert. Mammaria-koronarer Bypass: Die linke A. mammaria interna wird nach ihrem Austritt aus der A. subclavia endständig freipräpariert u. v.a. in den distalen Verlauf des Ramus interventricularis der A. coronaria sinistra eingenäht. Die Erfolgsquote bei Mammaria-koronarem Bypass ist besonders hoch.

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Ausgewählte Internet-Seiten:

Cardiothoracic Imaging - Yale University School of Medicine
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie
European Association of Cardio-Thoracic Surgery

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.