Kala-Azar

Syn.: viszerale Leishmaniase; Dum-Dum-Fieber; Splenomegalia tropica

kala-azar

Etymol.: Hindi: schwarze Krankheit

Abbildung

durch Leishmania donovani verursachte chronisch-endemische Krankheit, v.a. in (sub)tropischen Ländern (s.a. Leishmaniase), im Mittelmeerraum u. – bevorzugt bei Kindern (infantile K. = Kinder-K.) – in Brasilien. Ätiol.: Die Erreger werden durch Stich von Sandfliegen- = Phlebotomusarten oder über Hautdefekte übertragen, siedeln sich im retikulohistiozytären System (RES) an u. werden von dort durch infizierte Makrophagen auf dem Blutweg in den gesamten Organismus verschleppt (v.a. in Milz, Leber u. Knochenmark, s. Abb.). Klinik: 10–14 Tage (bis mehrere Monate) nach der Infektion treten schleichend Allgemeinbeschwerden oder akut remittierendes Fieberauf , dann – im Frühstadium – eine Leber- und Milzvergrößerung, Leukozytenverminderung (Leukopenie), Anämie, Thrombozytenmangel mit Blutungsneigung, Beschleunigung der Blutsenkung, Gammaglobulinvermehrung. Im Spätstadium Myokardschaden (Herzdilatation), Bronchitis, Enterokolitis, Kachexie, Trockenheit der rauen, schwärzlich pigmentierten Haut. Nach erfolgreicher Behandlung sind Rückfälle möglich. Im Früh- oder Spätstadium kann ein Hautleishmanoid auftreten; auch ist ein Post-Kala-Azar-Leishmanoid möglich. Diagn.: Parasitennachweis (im Sternal-, Leber-, Milzpunktat, Blutkultur).

Verwandte Themen:

Kinderleishmaniase; Leishmania donovanii; Leishmaniase; Leishmaniasis, viszerale; Mittelmeerleishmaniase; retikulohistiozytäres System; schwarze Krankheit; Splenomegalie, tropische; tropisch

Ausgewählte Internet-Seiten:

Leitlinien für Ärzte: Diagnostik und Therapie der viszeralen Leishmaniasis
Cochrane Infectious Diseases Group
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit
Informationen für Patienten zur Tropenmedizin
Informationen zu Reisemedizin und Impfvorsorge des Instituts für Reisemedizin, Offenbach a. M.
Informationen zur Gesundheitsvorsorge auf Reisen vom Centrum für Reisemedizin
Tropeninstitut der Ludwig Maximilians Universität München

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.