Hämo|dialyse

hemodialysis

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extrakorporales Nierenersatzverfahren bei akuter oder chronischer Niereninsuffizienz, bei dem die mangelnde oder fehlende Entgiftungsfunktion durch eine direkt an den Blutkreislauf angeschlossene „künstliche Niere“ (Hämodialysator) ersetzt wird. Durchführung: Zur längerfristigen H. wird fast immer ein Brescia-Cimino-Shunt (Cimino-Fistel) angelegt. Das Blut wird außerhalb des Körpers heparinisiert und mittels einer Pumpe an einem System von Kunststoffmembranen vorbeigeführt, an deren anderer Seite gegenläufig eine Salzlösung (Dialyseflüssigkeit) vorbeifließt. Durch den Konzentrationsunterschied diffundieren die auszuscheidenden Körpergifte in das Dialysat, zusätzlich wird aktiv Wasser abgepresst (Ultrafiltration). Das gereinigte Blut wird über einen zweiten Zugang in den Kreislauf zurückgeleitet. Das Dialysegerät dient als Kontrolleinrichtung, die den arteriellen u. venösen Druck, die Funktion der Blutpumpe, den Dialysatfluss u. die Temperatur überprüft und die H. sofort beendet, wenn Blut im Dialysat oder Luft im Blut als Zeichen eines Lecks entdeckt wird. Für eine H. sind große Mengen an Wasser nötig: Bei einem durchschnittlichen Blutfluss von 500 ml/min ist mit mindestens 120 l Flüssigkeit pro H. zu rechnen. Es sind ca. drei Dialysebehandlungen pro Woche über 3–5 Stunden erforderlich, evtl. auch als Heimdialyse. Kompl.: Kreislaufstörungen mit Hypotonie u. Übelkeit (infolge des Flüssigkeitsentzugs; vermeidbar bei Einhalten der Diätvorgaben); Muskelkrämpfe u. Herzrhythmusstörungen (schneller Abfall der Elektrolytkonzentration); Infektion des Shunts (evtl. mit Abszess oder Sepsis); Thrombosierung des Shunts. Selten sind Unverträglichkeitsreaktionen gegen Substanzen in der verwendeten Membran. Weitere Kompl. sind weniger durch die H. als durch die zugrunde liegende Nierenerkrankung bedingt, z.B. häufig starker Juckreiz; Gelenk- u. Knochenbeschwerden (Dialyseosteopathie); Hyperkalziämie (sek. Hyperparathyreoidismus); Anämie; Obstipation.

Verwandte Themen:

Cimino-Fistel; Dialysator; Dialyse; Dialyse, extrakorporale; Dialyseosteopathie; extrakorporal; Femoralis-profunda-Shunt; Hämodiafiltration; Hämodialysator; Hämodialyse-Dysäquilibrium; Hartwasser-Syndrom; HD 3); Heimdialyse; künstliche Niere; Niere, künstliche; Nierenersatzverfahren; Peritonealdialyse; Plattenniere; Shunt, arteriovenöser; Zirkon(ium)

Ausgewählte Internet-Seiten:

Aktuelle Informationen zum Thema Niere - für Patienten und Fachkreise
Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Pflegepersonal e.V.
Cochrane renal Group
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Klinische Nephrologie
Deutsche Gesellschaft für Nephrologie
Internationales Nephrologisches Forum

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.