A. praeter(naturalis)

artificial a.; preternatural a.

der sog. künstliche Darmausgang (Stoma), also ein chirurgisch angelegter Kunstafter (A. artificialis). Erfolgt als komplette Ausleitung des Dickdarms (s.a. Kolostomie) oder – selten u. kurzzeitig – des Dünndarms (s.a. Enterostomie) zur Körperoberfläche. Wird angelegt als einläufiger A. pr., d.h. nur des proximalen (oralen) Darmendes, bzw. doppelläufiger A. pr. beider Schenkel der an die Bauchdecke herangezogenen Darmschlinge. Als präliminarer A. pr. wird er als entlastender bzw. die Darmentleerung sichernder Eingriff vor großen, wegen (Dick-)Darmunwegsamkeit nötigen Darmoperationen angelegt; die künstliche Darmöffnung wird nach Erfüllung ihres Zweckes wieder verschlossen (Rückverlagerung), oder sie bleibt als Dauerzustand erhalten (temporärer bzw. definitiver A. pr.). Je nach Ausleitungsort bzw. ausleitendem Darmbereich wird er bezeichnet als A. pr. iliacus (zwischen Nabel u. vorderem Teil des li. Beckenkamms), A. pr. lumbalis (über dem quadratischen Lendenmuskel), A. pr. perinealis (am Damm), A. pr. sacralis (im oberen Winkel der Afterwunde in der Kreuzbeingegend, z.B. nach einer Rektumexstirpation nach Kraske), A. pr. sigmoideus (sog. Sigma-Ausleitung), A. pr. transversus (am Colon transversum). Die Bildung erfolgt gelegentlich – am einläufigen After – unter Einscheidung mittels eines gestielten Bauchhautlappens (Goetze-After = A. pr. peni- oder rostriformis). S.a. Stomatherapeut, Stomaversorgung

Verwandte Themen:

Anus artificialis; Darmresektion; Enterostomie; Goetze-After; Guleke-Operation; Hemikorporektomie; Ileostomie; Kolostomie; Kotfistel 2); künstlicher After; Kunstafter; Magnetkunstafter; praeternaturalis; Schloffer-Operation 1); Sigmaafter; Stoma; Stomatherapeut; Stomaversorgung

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Berufsverband Deutscher Chirurgen
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie
Klinikmanual Chirurgie - Chirurgische Klinik und Poliklinik der TU München

© Urban & Fischer 2003 – Roche Lexikon Medizin, 5. Aufl.